Ruth Weiss: Zimbabwe vor der Wahl (27)
Kolumne 27
Wahlen
Präsident Robert Mugabe hat seine Ankündigung wahr gemacht, den
Wahltermin einseitig festzusetzen, und zwar auf den 31. Juli. So
provoziert er inmitten der Empörung seiner zwei Koalitionspartner,
die er brieflich von seiner Entscheidung informierte, eine neue
politische Krise.(1)
Außerdem kündigte Mugabe die Nominierung der Kandidaten für den
28. Juni an. Ferner nutzte er seine präsidialen Vorrechte, um das
Wahlrecht ohne das Parlament zu ändern. Ferner verfügte er allein
eine Verkürzung der Frist für die gegenwärtig stattfindende
Wählerregistrierung, für deren Abschluss man sich ursprünglich auf
den 9. Juli geeinigt hatte. Seit der Bildung der Koalitionsregierung
ist dies das erste Mal, dass Mugabe das präsidiale Dekret einsetzt.
Mugabe machte geltend, er habe in Einklang mit dem
Verfassungsgerichtsurteil handeln müssen, das ihn angewiesen hatte,
die Wahlen bis Ende Juli abzuhalten. Der Gerichtsentscheid ist die
Antwort auf die Eingabe von Jealousy Mawarire, Direktorin des der
ZANU-PF nahestehenden Centre for Elections and Democracy in Southern
Africa. Der Präsident nutzte also geschickt den neuen
Verfassungsgerichtshof, um seine Gegner auszutricksen, die sich
mehr Zeit für die Reformen unter dem Global Political Agreement
(GPA) gewünscht hatten.(2)
Die Führer der MDC-Fraktionen, Premier Morgan Tsvangirai und Prof.
Welshman Ncube, zeigten sich verärgert über das, was von Ncube
Betrug genannt wurde, als er darauf hinwies, dass sich das Kabinett
am 11. Juni darauf geeinigt hatte, die Änderungen dem Parlament
vorzulegen. Tsvangirai, der zu dieser Frage ebenfalls eine Erklärung
abgab (3), entschied sich für einen Dringlichkeitsantrag, der nicht
das Verfassungsgerichtsurteil in Frage stellt, sondern die Überprüfung
der Verfassungsmäßigkeit von Mugabes Vorgehen beantragt.(4) Vor
Mugabes Bekanntmachung hatten zwei Bürger Klagen wegen der Verletzung
ihrer Rechte durch den Juliwahltermin eingereicht.(5) Eine
zivilgesellschaftliche Gruppe in Mozambique wies darauf hin, dass
ein Wahltermin am 31. Juli gegen SADC-Richtlinien verstoße.(6)
Nun hängt es von SADC ab:
Mugabes Vorgehen ist für SADC ein Schlag ins Gesicht. Analysten
hatten den kommenden Gipfel zuvor schon als Lackmustest für die
Standhaftigkeit der Regionalorganisation gegenüber Mugabe bezeichnet.(7)
SADCs Point Man in Sachen Zimbabwe, Südafrikas Präsident Jacob
Zuma, war entschlossen, sich für Reformen vor den Wahlen einzusetzen.
(9) ZANU-PF hatte SADC dafür kritisiert, "Zeit zu verschwenden"
und ihre Nase in Zimbabwes Angelegenheiten zu stecken.(8) Der
ursprünglich für den 9. Juni geplante, aufgrund Mugabes Ersuchen
während seiner Fernostreise dann auf den 10. Juni verschobene
SADC-Gipfel zu Zimbabwe ist schließlich auf den 15. Juni in Maputo
festgesetzt worden.(10) Den 12. Juni hatte Mugabe abgelehnt, weil
er eine Kabinettsitzung leiten würde sowie am Tag darauf eine
Sitzung des Politbüros der ZANU-PF. Da Kabinettsitzungen in Mugabes
Abwesenheit häufig verschoben wurden, sah es so aus, als ob Mugabe
nicht sonderlich daran gelegen war, seine SADC-Kollegen zu treffen.
(11) Wie sich herausstellte, war es aber sein Plan, den Gipfel
bezüglich der Wahlen vor vollendete Tatsachen zu stellen.
Zu den Maßnahmen, für die sich Mugabes Gegner einsetzen, gehören
ein bereinigtes Wählerverzeichnis, glaubwürdige Beobachtergruppen,
ein im Zaum gehaltener Sicherheitsapparat und Schranken für
parteiliche Berichterstattung, besonders in den staatseigenen
Medien. Premier Morgan Tsvangirai hat angedeutet, er werde die
Wahlen boykottieren, sollten die Reformen nicht umgesetzt werden.(12)
Parlamentarier brachten nach der präsidialen Verlautbarung zahlreiche
Fragen auf, und einige ZANU-PF-Abgeordnete vertraten mit jenen von
MDC die Auffassung, der Termin am 31. Juli sei nicht machbar.(13)
Es ist unwahrscheinlich, dass internationale Wahlbeobachter eingeladen
werden, wie es von den USA und anderen Staaten, darunter Deutschland,
gefordert worden war.(14)
Wählerverzeichnis
Die Wählerregistrierung, die am 11. Juni begann, geriet gleich in
Schwierigkeiten, als Registrar General Tobaiwa Mudede vorgeworfen
wurde, das Wählerverzeichnis für Manipulationszwecke zu benutzen.
Einige Registrierungsbüros hatten nicht geöffnet, andere hatten
nicht genügend Personal und waren mit der Menge von Wählern
überfordert. Die Registrierungstermine und - orte wurden nicht
rechtzeitig bekanntgegeben.(15) Mudede sagte vor einem parlamentarischen
Untersuchungsausschuss aus, um die Probleme bei der Wählerregistrierung
zu erläutern, offenbar ohne Ergebnis.(16)
Jugendliche ohne Personalausweis und als AusländerIn ("alien")
registrierte Personen waren kürzlich zur Registrierung zugelassen
worden, aber AusländerInnen wurden en masse abgewiesen und
aufgefordert, sich bei Armee und Polizei um Genehmigung zu
bemühen.(17). Die Frage der doppelten Staatsbürgerschaft ist noch
nicht geklärt; die neue Verfassung macht diesbezüglich keine klare
Aussage.(18) Das Verfassungsgericht vertagte den Antrag eines
Zimbabwers im Exil auf Briefwahl für im Ausland lebende zimbabwische
Staatsbürger auf unbestimmte Zeit.(19)
MDC-T forderte ZimbabwerInnen im Ausland auf, zu den Wahlen nach
Hause zu kommen.(20) ZimbabwerInnen in Südafrika, die dem Ruf gern
folgen würden, sind allerdings durch das langwierige Procedere bei
den Passämtern vielfach daran gehindert.(21)
Wahlkampf
Zahlreiche kleinere Parteien signalisierten ihre Bereitschaft, sich
bei den nächsten Wahlen hinter Premier Morgan Tsvangirai zu
stellen.(22) MDC-N-Vorsitzender Welshman Ncube hat sich bislang
dagegen gewehrt, einem solchen Wahlabkommen beizutreten.(23)
Tsvangirai bot öffentlich an, Ncube zu einem Wahlbündnis die Hand
zu reichen.(24)
Das Joint Monitoring and Implementation Committee (Jomic) hat seinen
Kodex für das Verhalten von Parteien und ihren Führern im Wahlkampf
herausgegeben.(25) MDC-T forderte Jomic auf, bei einer Terrorkampagne
zu intervenieren, die von einer ZANU-PF-Bande gegen ihre Anhänger
im Norden von Insiza sowie in Südmatabeleland in Gang gesetzt wurde.
(26)
[Übersetzung: Sabine
Fiedler-Conradi]
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Letzte Änderung: Monday, 17-Jun-2013 13:56:22 CEST
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