Ruth Weiss: Vor der Wahl in Zimbabwe (3)
Hier ist Kolumne Nr. 3 mit guten Wünschen für die kommenden Feiertage!
Unglaublich aber wahr: nach über einem Jahr wurden 21 der des
Mordes an einem Polizisten in Glen View Angeklagten
endlich auf Kaution
entlassen; fünf wurden zuvor auf Kaution entlassen, fünf weitere
befinden sich noch hinter Gittern. MDC-T behauptet, alle seien
unschuldig, die Verhaftungen seien politisch und sollten ihre
Organisation sabotieren.(1)
Mugabes Empörung über Korruption bei der Zanu-PF-Konferenz war
einer Enthüllung von Seiten Thabo Mbekis zuzuschreiben, der dem
Zimbabwischen Präsidenten von einer Forderung über 10 Million
US-Dollar Mitteilung machte, angeblich davon 1 Mio. US$ für Mugabe, ehe
eine Zustimmung für eine Investition im Bergwerksektor einer ANC
Gruppe erfolgen könnte. Letztere hatte sich danach von dem geplanten
Geschäft zurückgezogen.(2)
Die Verfassungs-Saga läuft und läuft: Ein siebenköpfiges Komitee
hat eiligst einen neuen Vorschlag erarbeitet, um vor Weihnachten
eine Verfassung vorlegen zu können. Das Dokument muss erst den
Parteiführern überreicht werden.(3) Doch Gespräche zwischen den
Parteien verliefen bislang erfolglos, so dass trotz eines
geplanten Zusammentreffens des Komitees am 21.12. kaum mehr
ein Ergebnis noch vor dem Ende des Jahres zu erwarten ist.(4)
Dazu äußerte sich vor
allem Zanu-PF pessimistisch, indem ihr Vertreter in dem Copac-
Komitee erklärte, es gäbe 30 Streitpunkte.(5) Andere Quellen
einschließlich MDC-T, die weiter behauptet, nur die Copac-Version
sei gültig und einige Konzessionen seien inzwischen Zanu-PF gemacht
worden, sprechen von "einigen". Gleichzeitig sagte MDC-T-Finanzminister
Tendai Biti, Mugabe könne nicht im Alleingang Wahlen ankündigen,
er müsse das nach Vereinbarung mit Premier Morgan Tsvangirai tun.(6)
Nun müsste jemand von außen eingreifen, aber der verantwortliche
SADC-Vermittler, der südafrikanische Vermittler Jacob Zuma war
bislang zu sehr mit seinen eigenen Interessen beschäftigt. Nach
seiner Wiederwahl als ANC-Präsident beim Parteikongress im Dezember
ist zu hoffen, dass er im neuen Jahr sich Zimbabwe zuwenden wird.
Inzwischen gehen die Vorbereitungen für die Wahlen im Jahr 2013
voran. Die Wahlkommission (Zimbabwe Election Commission- ZEC) traf
sich mit Justizminister Patrick Chinamaso(Zanu-PF) und Präsident
Morgan Tsvangirai(MDC), um eine Registrierung der Wähler ab Januar zu
besprechen, wofür 21 Mio. US$ benötigt würden. Die Kosten der Volksabstimmung
und Wahlen würden 192 Mio. US$ betragen.(7) Tsvangirai soll die Organisation
für die Wahlen übernehmen.(8) Die Registrierung der Wähler würde
drei Monate in Anspruch nehmen, was Mugabes vorgesehenen März-Termin
platzen lässt.(9)
ZEC wird weiter vorgeworfen, dass diese nicht unparteiisch ist.
Mitglieder wie die Vize-Vorsitzende waren zuvor bei Wahlen dabei,
deren Ergebnisse korrumpiert waren, dazu besteht die Mitgliederschaft
zum größten Teile aus ehemaligen Militärs.(10) Am 21.12. wird sich
Tsvangirai mit den Sicherheitschefs treffen. Viele von ihnen haben
in der Vergangenheit erklärt, sie würden seine Wahl nicht
anerkennen.(11)
Sidney Sekeramayi, der für Sicherheit verantwortliche Minister,
erklärte, die Sicherheitskräfte würden bereit sein, Gewalt während
der Wahlkampagne zu verhindern. Kritiker beschwerten sich, dass er
die 200 Toten und große Anzahl Verwundeter der Zivilgesellschaft
der Wahl von 2008 dabei nicht erwähnt hatte.(12) Mitglieder der
Progressive Teachers Union sind weiter Gewalt ausgesetzt.(13)
Kriegsveteranen (War Vets.) sollen laut einem Versprechen des
obersten Generals der Sicherheitskräfte Constantine Chiwengas ab
Juni/September 2013 monatlich US$2000 erhalten.(14) War Vets.
spielten bei der gewalttätigen Landreform eine wichtige Rolle und
unterstützen Zanu-PF.
Informationsminister Webster Shamu forderte eine Kontrolle über
Internetkommunikation, mit der Behauptung, dadurch würde inkorrekte
und schädliche Information verbreitet.(15)
Die Weltbank glaubt, dass Zimbabwe Diamanten im Wert von 5 Milliarden US$
gehamstert habe.(16) Da vermutet wird, der Diamantengewinn gehe an eine kleine
Clique (und dass eine Parallelregierung aus Mugabe und Sicherheitschefs
besteht), fordern nun Parlamentarier, dass die Diamantenfelder
ihnen unterstehen sollen.(17) Die Weltbank erklärte, Zimbabwe würde
12 Mio. Karat Diamanten bis 2018 schürfen, was mit einer Investition von 1 Mio. US$
auf 15,2 Mio. Karat erhöht werden könne. Der Diamantenexport hatte in diesem
Jahr bis Oktober 563 Mio. US$ erbracht. Finanzminister Tendai Biti hatte
in seinem Budget für 2013 erklärt, er habe nur 41 Mio. US$ erhalten.
Die Bank schätzte das diesjährige Wachstum der Wirtschaft auf 6%,
in den Jahren 2014 und 2015 werde dieses 5% betragen, während
Investition unter dem Potential lagen. Die Zukunft sei unklar, da
Exporte angesichts der globalen wirtschaftlichen Lage sinken
könnten, dazu bestehe das Risiko eines chaotischen Vorgehens im
Bankwesen und Landwirtschaftssektor durch mögliche Destabilisierung
durch die Indiginesierungspolitik und den neuen Wahlvorgang. Zimbabwe
hatte noch keinen haltbaren Weg zur Wiederherstellung eingeschlagen.
Wachstum im Bergwerksektor, der für über 50% des Exports verantwortlich
ist, ist durch begrenzte Erforschung eingeschränkt und von hohen
Kosten für Schürfen und Erforschung betroffen. Die Industrie geht
seit 2008 zurück.(18) Bergwerkminister Saviour Kasukewere erklärte,
die Indiginesierungspolitik habe bislang 4 Milliarden US$
eingebracht.(19)
Ein Kohle- und Gasprojekt über 4 Milliarden US$ wurde im Dezember
eingeweiht, aber ohne Wissen und auch ohne Einladung
des MDC-T-Energieministers zur Zeremonie. Das Projekt zwischen einer chinesischen
Firma und Old Stone Investment, die der Armee untersteht, wurde
von Verteidigungsminister Emmerson Mnangagwa ins Leben gerufen.
Das Geschäft ist dadurch wenig transparent.(20) Der Umfang der Geschäfte mit
China ist stark gestiegen. Eine Abmachung über 400 Mio. US$ mit einer staatlichen
chinesischen Energie-Gesellschaft, um die Kariba-Wasserkraftwerk am
Zambesi zu verstärken, wurde ebenfalls im Dezember angekündigt.(21)
Der Export junger Elefanten wird von Tierschutzorganisationen als
Tierquälerei angesehen. Der Verlust eines jungen Tiers zerstört
die Familiengruppen, außerdem ist die lange Reise beschwerlich und
wenn es überlebt, muss das Tier danach in einer ihm unangemessenen
Umgebung leben.(22)
Laut Volkszählung umfaßt Zimbabwes Bevölkerung 12,9 Millionen. Die etwa
3 Millionen Zimbabwer in der Diaspora sind nicht eingeschlossen.(23)
- SW Radio 17.12.
- The Zimbabwe Independent 14.12.
- Daily News 14.12.
- SW Radio 18.12.
- New Zimbabwe 19.12.
- Daily News 20.12.
- Nehanda Radio 20.12.
- Daila News20.12.
- VOA 14.12.
- SW Radio 18.12.
- Daily News19.12.
- Herald 17.12.
- Nehanda Radio 17.12.
- The Zimbabwe Independent 14.12.
- Financial Gazette 19.12.
- Nehanda Radio 16.10
- Zimbabwe 18.12.
- The Zimbabwe Sunday Independent 16.12.
- SW Radio 18.12.
- SW Radio 20.12.
- AFP 20.12.
- SW Radio 19.12.
- AFP 19.12.
Letzte Änderung: Friday, 21-Dec-2012 22:33:27 CET
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