Appell des Zimbabwe Netzwerk an die Bundesregierung und die Europäische Kommission
(Appell ging an: Auswärtiges Amt, BMZ, Bundespräsidialamt + Verteiler)
Die Situation der Menschen in Simbabwe ist verzweifelt und
verschlechtert sich rapide weiter. Notfallhilfe ist in großem Umfang
nötig, aber die bei den Hilfsorganisationen vorhandenen Mittel reichen
nicht aus. Wir appellieren an die Bundesregierung und die EU-Kommission,
so schnell als möglich zusätzliche Mittel bereitzustellen.
World Food Programme hat einen dringenden Appell an die internationale
Öffentlichkeit gerichtet, umgehend 140 Millionen US-Dollar für
Nahrungsmittelhilfe in Simbabwe bereitzustellen. Ohne zusätzliche Mittel
wird es bei WFP im Januar, gerade wenn die Nahrungsmittelkrise ihren
Höhepunkt erreicht, zu einem Bruch der Versorgungs-'Pipeline' kommen.
WFP war deshalb bereits gezwungen, die ausgeteilten Nahrungsrationen im
November erheblich zu kürzen, um etwas Zeit zu gewinnen. Zugleich
breitet sich die Cholera im ganzen Lande aus, viele der Betroffenen
sterben. In der Landwirtschaft fehlt es an Saatgut und Düngemitteln, mit
katastrophalen Folgen für die nächste Ernte, wenn nicht noch Abhilfe
geschaffen werden kann.
Das Zimbabwe-Netzwerk hatte - in Kooperation mit der
Friedrich-Ebert-Stiftung und Misereor - vor wenigen Tagen anlässlich
der Jahres-Vollversammlung drei Referenten aus Simbabwe zu Gast. Es war
sehr eindrücklich für uns, mit welchem Nachdruck und welcher
Einmütigkeit unsere Gäste feststellten, dass gegenwärtig die humanitäre
Krise im Vordergrund aller Aktivitäten stehen muss. Das entspricht auch
dem, was wir im Netzwerk von Verwandten und Freunden aus Simbabwe hören.
EU-Kommissar Louis Michel hat in diesen Tagen während der Gespräche mit
dem MDC-Vorsitzenden Morgan Tsvangirai in Straßburg hervorgehoben, dass
sich die EU in besonderer Weise der Hilfe für die Bevölkerung Simbabwes
verpflichtet fühlt. Die EU hat in den letzten Jahren die Menschen in
Simbabwe bereits in hohem Maße unterstützt. In der gegenwärtigen Lage
werden jetzt zusätzliche Mittel in großem Umfang benötigt. Wir möchten
die Bundesregierung deshalb bitten, schnell - und unabhängig vom Stand
der Verhandlungen über ein "Global Political Agreement" - Mittel für die
Nothilfe in Simbabwe bereitzustellen und sich in der Europäischen
Kommission für entsprechende Schritte der EU einzusetzen
- damit WFP in dem notwendigem Umfang Nahrungsmittelhilfe leisten kann
- damit ausreichende Mittel für Hilfsmaßnahmen im Gesundheitsbereich und
für die Landwirtschaft bereitstehen.
Die aktuellen Hilfsmaßnahmen sind über die gegenwärtige Not hinaus auch
eine wichtige Grundlage für die zukünftige Entwicklung Simbabwes unter
veränderten politischen Bedingungen.
Bielefeld, den 26. November 2008
Für den Vorstand des Zimbabwe Netzwerk
(gez. Dr. Gisela Feurle)
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Geschäftsführer
(Christoph Beninde)
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Letzte Änderung: Wednesday, 10-Dec-2008 15:47:23 CET
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