Ruth Weiss: Zimbabwe vor der Wahl (30)
Kolume 30
Keine Überraschung: Präsident Robert Mugabe hat seinen Kopf
durchgesetzt. Seine Verzögerungstaktiken haben sich bezahlt gemacht.
Das Verfassungsgericht entschied am 4. Juli, es bleibe beim Wahltermin
am 31. Juli, wie Mugabe zuvor festgelegt hatte.(1) Hiermit wies
das Gericht die Berufung gegen sein erstes Urteil ab, die von
Justizminister Patrick Chinamasa mit der Anmerkung eingelegt wurde,
er sähe keine wirkliche Notwendigkeit und folge lediglich einer
Aufforderung der SADC. Die anderen Klagen, darunter jene der beiden
MDC-Vorsitzenden Morgan Tsvangirai und Welshman Ncube, wurden
abgelehnt.
Dies bedeutet, dass Zimbabwe ohne die Medien- und Sicherheitsreformen
an die Urnen geht, die 2008 im Global Political Agreement (GPA)
vereinbart und jüngst unter anderem von US-Präsident Barack Obama
eingefordert wurden.(2) Die Staatsmedien reagierten aufgebracht
auf seinen Aufruf, die Schikanierung der Bürger zu stoppen und
nannten Obamas Bemerkungen scheinheilig, anti-afrikanisch und einen
"finsteren Komplott".(3) Lindiwe Zulu von Präsident Jacob Zumas
Mediationsteam, die zu einer Verschiebung der Wahlen um einen Monat
aufgerufen hatte (4), rief ebenfalls verärgerte Pro-Zanu-PF-Kommentare
hervor.(5)
Der 29. Juni - der Tag, an dem das Parlament aufgelöst wurde (6)
- kam und ging und mit ihm die Hoffnungen der MDC auf eine Verschiebung
der Wahlen, die auf dem SADC-Sondergipfel entstanden waren. Laut
Cinamasa regiert Mugabe seit dem 29. Juni per Präsidialerlass,
obwohl es auch heißt, das Kabinett bleibe im Amt bis zur Bildung
des neuen nach der Wahl.(7)
Mugabe eröffnet den Wahlkampf der Zanu-PF am 5. Juli (8), MDC-T
zwei Tage später.
Nominierung
Dem Nominierungsgericht lagen zehn Bewerbungen um den
Präsidentschaftsposten vor. Fünf ließ es zu: Mugabe, Morgan
Tsvangirai, Welshman Ncube, Dumiso Dabengwa und den Vorsitzenden
der ZDP, Mukwazhe Munodei Kisinoti.(9) Die Opposition hat kein
Wahlbündnis geschlossen (10), was Mugabe in die Hände spielen
könnte.(11) Dem Gericht liegen auch die Namen der Kandidaten für
den Senat und das Unterhaus von mehreren Parteien vor.(12)
Eine Reihe erfolgloser Bewerber um die Vorwahlen von Zanu-PF und
MDC haben sich entschieden, sich als Unabhängige zur Wahl zu
stellen.(13) Die unerhört hohe Beteiligung an den Zanu-PF-Vorwahlen
- die z. B. unglaubliche 17.000 Stimmen für Emmerson Mnangagwas
Ehefrau ergab - wird als Manipulation eingestuft, mit der die Partei
an der Basis Geschlossenheit signalisieren will. Dies wird auch
als schlechtes Omen für den allgemeinen Wahlgang angesehen (14).
Wütende Demonstranten besetzten am 4. Juli im Protest gegen die
Vorwahlen die Zentrale der Zanu-PF, während Mugabe sich dort
aufhielt.(15)
Wählerregistrierung
Das Verfassungsgericht wies den Antrag auf Wahlberechtigung eines
im Ausland lebenden zimbabwischen Staatsbürgers ab.(16) Sie stelle
jedoch die Doppelstaatsbürgerschaft wieder her, als sie die
zimbabwische Staatsbürgerschaft von Mutumwa Mawere erneuerte, der
auch südafrikanischer Staatsbürger ist.(17)
Politische Parteien werfen der Zimbabwe Electoral Commission (ZEC)
vor, Zanu-PF bei der Wählerregistrierung zu bevorzugen (18), wobei
Tsvangirai die israelische Firma Nikuv der Fälschung des
Wählerverzeichnisses beschuldigt.(19) Die Opposition fürchtet einen
Wahlsieg der Zanu-PF durch die Manipulation des Verzeichnisses -
ein Vorwurf, den Generalregistrar Tobaiwa Mudede zurückwies.(20)
Die Registrierung folgte dem selben chaotischen Verlauf wie schon
zuvor, reibungslos in ländlichen Gebieten, quälend schleppend in
den Städten, wobei Zanu-PF-Anhänger sich ohne Problem eintragen
lassen können, während MDC-Anhänger schikaniert werden. In Harares
Stadtteil Mabvuku-Tafara verloren Leute die Geduld. Sie äußerten
ihren Ärger über die absichtliche Verzögerung, und die Polizei
wurde gerufen. In anderen Gegenden gelang es der Einwohnerschaft
nicht, sich während der drei Tage der mobilen Registrierung
einzutragen. In Bulawayo gingen die Formulare aus (21). Tausende
kämpften sich noch durch den Papierkram, den sie zur Registrierung
zu erledigen haben, allen voran vormalige "Fremde" (22).
Bürgerschaftliche Organisationen richteten eine Website ein, um
das Wählerverzeichnis kostenlos einsehbar zu machen - was ZEC
seit Jahren verweigert. Topper Whitehead, der 2002 deportiert wurde,
nachdem er die Fälschung des Verzeichnisses nachgewiesen hatte,
spricht von Geisterwählern auf der aktuellen Liste, die sechs
Millionen Namen enthält - mehr also, als die Volkszählung ergeben
hatte.(23)
Wahlangelegenheiten
Das Militär intensivierte seine Kampagne für Zanu-PF, in Masvingo
und Manicaland wird verstärkt stationiert. Kommandeure der Zimbabwe
Republic Police (ZRP) forderten ihre Untergebenen auf, sicherzustellen,
dass ihre Familien Zanu-PF wählen, obwohl die Verfassung von den
Sicherheitskräften Neutralität fordert.(24) Rund 50.000 Polizisten
wurden als Wähler für vorgezogene Wahlen in den Kasernen eingetragen,
was Manipulationsverdacht hervorruft.(25) Allerdings wird ihr
Urnengang erstmals nicht von Vorgesetzten, sondern von Wahlbeamten
beaufsichtigt.(26)
ZEC hat mit der Ausbildung von Wahlhelfern begonnen, während einige
zivilgesellschaftliche Organisationen noch auf Akkreditierug
warten.(27)
Mugabe und Joint Operations Command (JOC) verfügten eine Privatauktion
der Chiadzwa Diamonds, um die 132 Mio. US$ zusammen zu bekommen,
die für den Wahlgang gebraucht werden.(28)
Wirtschaft
Die Weltbank sieht im Wahlgang einen Wachstumsmotor für die kommenden
zwei Jahre. Das Handelsdefizit vergrößerte sich laut ZimStats in
den ersten vier Monaten des Jahres auf 1,6 Milliarden US$, hieran
sind Importe besonders beteiligt.(29)
Es bleibt unentschieden, ob die Landenteignung erfolgreich war.
Einerseits wird argumentiert, es handele sich um das größte
Wiederansiedlungsprogramm - 245.000 Afrikaner ersetzten 6.000
Weiße - während andere betonen, dass Zimbabwe nun sein
Grundnahrungsmittel Mais importiere, obwohl das Land früher ein
Lebensmittelexporteur war. Eine Erfolgsgeschichte ist allein der
Tabak. Im Jahre 2000 produzierten kommerzielle Farmen 236 Mio. kg,
was sich bis 2008 auf 48 Mio kg reduzierte. Heute bauen 90.000 neue
schwarze Farmer Tabak auf je einem bis zwei Hektar Land an. Letztes
Jahr lag der Export bei 144,5 Mio. kg im Wert von 771 US$ Mio.(30)
Neun Dorfbewohner müssen sich wegen der illegalen Besetzung einer
staatseigenen Farm verantworten.(31)
Während der ersten vier Monate des Jahres 2013 wurden 863 Arbeiter
entlassen, eine Erhöhung um 15% gegenüber dem letztem Jahr.(32)
(Übersetzung: Sabine Fiedler-Conradi)
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Letzte Änderung: Wednesday, 10-Jul-2013 09:24:33 CEST
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