Ruth Weiss: Zimbabwe vor der Wahl (22)
KOLUMNE 22
Wahlen
Es scheint Aussichten auf freie und faire Wahlen zu geben: Die
SADC-Troika für Sicherheit und Verteidigung besteht auf der Umsetzung
der Reformen, bevor sie für die Durchführung der Wahlen grünes
Licht gibt. Dies verlautete inoffiziell von einer Zusammenkunft
des Repräsentanten der Koalitionsregierung mit dem Team des
südafrikanischen Präsidenten Jacob Zuma. Die Haltung des Mediationsteams
steht im Widerspruch zu jener des regierenden African National
Congress (ANC), der ZANU-PF seine Unterstützung zugesagt hat.
Angeblich sind ANC-Funktionäre der Partei bei den Vorbereitungen
zu "Manipulationen" der bevorstehenden Wahlen behilflich.(1) Entgegen
den Bestrebungen der ZANU-PF ist SADC bemüht, ihre Delegierten im
Joint Monitoring and Implementation Committee (Jomic) auf den Posten
zu halten, zu denen sie ernannt wurden.
Präsident Robert Mugabe und Premier Morgan Tsvangirai beugten sich
der SADC-Forderung, Welshman Ncube in ihre Verhandlungen einzubeziehen.
Mugabe, Tsvangirai und der stellvertretende Premier Arthur Mutambara,
der 2012 in der kleineren MDC-Fraktion von Ncube abgelöst worden
war, hatten ein Komitee zur Planung der Wahlen eingerichtet.(2)
Der Fahrplan wird durch ein erweitertes Komitee aufgestellt.(3)
Die ablehnende Haltung bei ZANU-PF gegenüber Reformen in den
Bereichen Medien und Sicherheit hat Zumas Mediationsteam verärgert
und könnte zu einer Kraftprobe zwischen der Partei und der SADC
führen.(4) Das Zimbabwe Democracy Institute (ZDI) meint, die
Führungspersönlichkeiten des Sicherheitsapparats säßen trotz der
zivilen Befehlsgewalt noch immer an den Schalthebeln der Macht.
(5) Auch die neue Verfassung werde die Sicherheitschefs nicht in
die Schranken verweisen, befürchten andere Beobachter.(6) Der
MDC-Vorsitzende Morgan Tsvangirai bekräftigte, ohne Reformen werde
es keine Wahlen geben.(7) MDC fordert die Absetzung des
Polizeipräsidenten, General Augustine Chihuri, wegen seiner
Parteinahme für ZANU-PF.(8) Mit der Verhaftung eines studentischen
Führers und zweier Haus-zu-Haus-Stimmenwerber setzte die Polizei
ihre Schikane von MDC-Leuten fort.(9)
An der Finanzausstattung der Wahlen scheiden sich die Geister in
der Koalition.(10) ZANU-PF, die sich einer Vorort-Analyse durch
die UN widersetzt hatte, wollte offensichtlich jedwede UN-Untersuchung
der Sicherheitslage vermeiden. Das UN-Team hatte Besuche in den
Provinzen vorgesehen und dabei Gegenden eingeschlossen, die 2008
von politischer Gewalt heimgesucht worden waren. Die Partei wünscht
keinen prüfenden Blick - nicht vor, nicht während und auch nicht
nach den Wahlen.(11)
Der bedingungslose südafrikanische Kredit in Höhe von 100 Mio. US$,
von dem Biti sagte, er sei von Südafrika genehmigt, blieb unbestätigt,
und Südafrikas oppositionelle Democratic Alliance verlangt eine
Erklärung.(12)
Wählerregistrierung
Während Sicherheitspersonal bei der Registrierung zur Wahl keinerlei
Probleme hatte, gab es für gewöhnliche Wähler Hürden zu überwinden.
Es hieß, die Registratur sei in einem Durcheinander; nur 20
Registrierungen täglich wurden vorgenommen und Hunderte von Wählern
schickte man wieder fort, insbesondere in MDC-freundlichen Bezirken.
Infolge einer MDC-T-Beschwerde bei der Wahlkommission ZEC wegen
Parteilichkeit für ZANU-PF traf sich ZEC mit allen politischen
Parteien, woraufhin die Regierung Maßnahmen zur Erleichterung und
Beschleunigung der Registrierung einleitete.(13) MDC-T hatte eine
über ZANU-PF hinausgehende Vertretung politischer Parteien in
wahlrelevanten Organen wie der Wahlkommission, dem Akkreditierungskomitee
und dem nationalen Logistikkomitee gefordert.(14) Die Beschwerdeführer
forderten die Absetzung des Registraturchefs Tobaiwa Mudede wegen
Parteilichkeit für ZANU-PF.(15) ZANU-PF beschuldigte wiederum
MDC-T der Trickserei mit dem Wählerverzeichnis, was die Partei
bestritt.(16) Andere klagten, ZEC verlange von den Wählern
Unmögliches, und dies verzögere den ganzen Prozess.(17)
Daraufhin verkündete die Co-Innenministerin Theresa Makone (MDC-T),
flankiert vom kommissarisch amtierenden Innenminister Emmerson
Mnanagagwa (ZANU-PF), das Kabinett habe ZEC angewiesen, die Engpässe
bei der Registrierung zu beseitigen. Die Registratur soll nun
Tausenden von jungen Aspiranten Personalausweise ausstellen, damit
sie sich als Wähler registrieren lassen können, und die Ausstellung
von Ersatzausweise erfolge kostenfrei. Ausländer können nun ihre
ausländischen Personalausweise gegen zimbabwische eintauschen.(18).
Allerdings äußerten Beobachter wie etwa Pedzisai Ruhanya, Direktor
des Zimbabwe Democracy Institute, Zweifel, dass sich die neue
ZEC-Vorsitzende Rita Makarau, Richterin am Höchsten Gericht, gegen
das militarisierte ZEC-Sekretariat durchsetzen kann, das die
Oberaufsicht über die brutalen Wahlen von 2008 führte.(19)
Das Finanzministerium stellte für die Wählerregistrierung 8 Mio.
US$ zur Verfügung.(20)
Wähler beklagen die hohen Kosten für Abschriften aus den
Wahlverzeichnissen, die sich pro Wahlbezirk auf 15 US$ belaufen.
Bei den 1.958 Wahlbezirken kostet ein vollständiges Wählerverzeichnis
30.000 US$.(21)
Innerparteiliche Querelen
Die internen Machtkämpfe gingen sowohl bei ZANU-PF als auch bei
MDC weiter. Die jeweiligen ZANU-PF-Fraktionen unter Führung von
Verteidigungsminister Emmerson Mnangagwa und Vizepräsidentin Joice
Mujuru werden beide von den "jungen Türken" um Indigenisierungsminister
Saviour Kasukuwere herausgefordert. Die laufende Untersuchung durch
ein Team des Politbüros hat es schwer, während Aspiranten auf die
Nachfolge Mugabes danach trachten, in allen Provinzräten ihre je
eigenen Leute zu positionieren. Die Provinzräte der ZANU-PF sind
im Falle von Mugabes Rücktritt für die Nominierung von
Präsidentschaftskandidaten zuständig.(22)
In Manicaland stehen zwei hohe ZANU-PF-Funktionäre wegen mutmaßlichen
Viehdiebstahls vor Gericht. Es handelt sich um den Provinzvorsitzenden
der Partei, Mike Madiro, und seine Stellvertreterin Dorothy Mabika,
die beide das Gerichtsverfahren als politisch motiviert ansehen,
aufgrund von Differenzen mit dem Administrationssekretär im Politbüro,
Didymus Mutasa.(23)
Im Matabeleland verschärfte sich auch der innerparteiliche Kampf
um den Posten der Vizepräsidentschaft, nachdem die Gebrechlichkeit
des Präsidentschaftskandidaten während der Feierlichkeiten am
Unabhängigkeitstag offensichtlich geworden war, als Mugabe deutlich
unsicher ausschritt.(24)
Von MDC-T heißt es, die Partei liege im Argen. Lovemore Moyo,
Generalsekretär der Partei und Parlamentspräsident, rief nach
Berichten über Kämpfe um Kandidaturen zu den Vorwahlen in Bulawayo
zu Toleranz auf.(25)
Menschenrechte
Illegale Schürfer werden von Wachleuten der Diamantenminen weiterhin
misshandelt, wie das Centre for Research and Development (CRD)
feststellte, das die Menschenrechtssituation der Gegend seit Jahren
beobachtet.(26)
Die Anwaltskammer von England und Wales sagte den zimbabwischen
Rechtsanwälten ihre Unterstützung zu.(27)
Kommunalverwaltung
Der Minister für die Kommunen, Ignatius Chombo, entließ den
Bürgermeister von Mutare, Brian James, trotz eines seit Jahresfrist
beim Hohen Gericht anhängigen Widerspruchsverfahrens gegen die
Suspendierung.(28)
Auslandsbeziehungen
Die Politik der USA gegenüber Zimbabwe verändert sich. Zwei Banken
wurden von der US-Sanktionsliste genommen, weitere Rücknahmen stehen
in Aussicht.(29)
Indigenisierung
Kasukuwere wies Berichte zurück, wonach die Indigenisierung auf
Präsident Robert Mugabes Wunsch hin verschärft werde.(30) Es war
von Vorbereitungen zu einem Gesetzesentwurf die Rede, der die
Regierung zu entschädigungsloser Enteignung ausländischer Unternehmen
ermächtigen würde. Dies würde bereits getroffene Vereinbarungen
mit Bergbaugesellschaften außer Kraft setzen, so etwa den 971 Mio.
US$ schweren Deal mit Zimplats.(31)
Die Regierung gab ihre Absicht bekannt, die Agroindustriegruppe
CFI Holdings zu erwerben, das dritte betroffene Unternehmen in den
letzten Monaten.(32)
Wirtschaft
China bestehe darauf, dass Zimbabwe seine Schulden bezahlt, so
Finanzminister Tendai Biti, bevor weitere Mittel freigegeben würden.
Von Januar bis März bezahlte Zimbabwe Auslandsschulden in Höhe von
76,5 Mio US$ - davon gingen 50 Mio. an China.(33) Biti verlangte
von der Zimbabwe Farmer Development Company (ZFDC), die der Farmer's
World und dem Staat gehört, eine Erklärung, warum chinesische
Kredite für landwirtschaftliche Geräte aus dem Jahre 2006 nicht
zurückbezahlt wurden.(34)
Mit 1.219,61 kg Platin erhöhte sich die Förderleistung im February
2013 gegenüber Januar (1.007,59 kg), so die Bergbaukammer.(35)
Das Centre for Natural Resource Governance (CNRG) verlangt von den
Diamantenunternehmen, ihre Vereinbarungen mit der Regierung und
anderen Organen publik zu machen.(36)
Die Afrikanische Entwicklungsbank ADB berichtete, Zimbabwes
Getreidevorräte gingen bedrohlich zur Neige (37) und das Grain
Marketing Board (GMB) reserviere seine 92.000 t Mais für das
Getreidekreditprogramm. Die Müller bräuchten 150.000 t, um bis zur
Vermarktung der neuen Ernte die Nachfrage zu stillen. Aufgrund der
Verknappung durch die Trockenheit steigen die Getreidepreise.
Normalerweise wird Getreide aus Malawi, South Africa und Zambia
importiert, aber Zambia hat zur Zeit ein Ausfuhrverbot verhängt.(38)
ZANU-PF monopolisiert das Getreidekreditprogramm in den dürregeschädigten
Provinzen, Südmatabeleland eingeschlossen, und zwingt die Menschen,
sich Parteimitgliedskarten zu beschaffen. Das Programm wird zunehmend
politisiert, indem ZANU-PF die Chiefs nötigt, Parteimitglieder als
Nutznießer zu bevorzugen.(39)
Der Tourismus leide unter dem System der Straßensperren und
Belästigungen durch die Polizei, so verlautet aus den
Fremdenverkehrsbehörden.(40)
Eine südafrikanische NRO, People Against Suffering, Oppression and
Poverty, wies darauf hin, im Jahre 2011 seien von den ZimbabwerInnen
in Südafrika 847 Mio. US$ in die Heimat gesendet worden.
Zentralbankgouverneur Gideon Gono hatte zuvor geäußert, Überweisungen
aus der Diaspora stellten eine bedeutsame Einkommensquelle dar.(41)
(Übersetzung: Sabine
Fiedler-Conradi)
- The Zimbabwean UK 19.4
- Independent 19.4, Daily News 19.4
- Voice of America Zim. 23.4
- Zim. Mail 24.4
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- The Zimbabwean UK 24.4, while Aljizeera reports intimidation
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- Bloomberg News 22.4; SW Radio Africa 23.4, New Zimbabwe 23.4
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- The Zimbabwean UK 20.4, 22.4
- Daily News 22.4 SW Radio Africa 23.4, 24.4
- Standard 21.4
- Mail and Guardian 19.4
Letzte Änderung: Wednesday, 01-May-2013 19:27:20 CEST
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