Appell: Deutscher Beitrag zur Bekämpfung von HIV/AIDS
Frau Bundeskanzlerin
Dr. Angela Merkel Bielefeld, 27.September 2010
Willy-Brandt-Straße 1
10557 Berlin
Ein gleichlautender Brief geht an den Herrn Bundesminister Dirk Niebel,
BMZE, Berlin/Bonn, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit
und Entwicklung
Betr.: Angemessener deutscher Beitrag zu den weltweiten Bemühungen zur
Bekämpfung von HIV/AIDS
Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin Dr. Merkel,
sehr geehrter Herr Bundesminister Niebel!
In einem gemeinsamen Brief vom 7. September 2010 an Sie, Frau
Bundeskanzlerin, haben das Aktionsbündnis gegen AIDS und der Verband
Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungs-organisationen (VENRO)
eindringlich an Sie appelliert, den deutschen Beitrag nicht zu kürzen,
insbesondere nicht den deutschen Beitrag zum Globalen Fonds gegen AIDS,
Tuberkulose und Malaria (GFATM).
Das Zimbabwe-Netzwerk e. V. ist Mitträger des Aktionsbündnisses gegen
AIDS. Wir wollen mit diesem Schreiben den Appell des Bündnisses
nachdrücklich unterstützen, gemäß der Satzung unseres bundesweiten
Netzwerks - ganz gezielt aus Sorge um die HIV/AIDS-Bekämpfung in
Simbabwe heraus.
Ein Großteil unserer Mitglieder sind Sekundarschullehrer/innen, die
jahrelang in Simbabwe gearbeitet haben. Mit größter Sorge haben wir die
Entwicklung der Lage in Simbabwe in den letzten Jahren verfolgt, auch im
Bereich der HIV/AIDS-Bekämpfung. Wie viele andere Länder auch, wird
Simbabwe dafür massiv Hilfe benötigen. Wenn Anreize an die aus Simbabwe
in großer Zahl abgewanderten Fachkräfte zur Rückkehr gegeben werden
sollen, muss darin auch flächendeckend AIDS-Behandlung enthalten sein.
Ohne Hilfe geht das nicht.
Bisher hat Simbabwe vom GFATM kaum Zuwendungen erhalten. Das wird sich
aber nur ändern können, wenn dieser weltweit bedeutenden Institution die
benötigten Mittel zur Verfügung gestellt werden. In Simbabwe haben
gegenwärtig ungefähr 230 000 Menschen Zugang zu antiretroviralen
Medikamenten, aber die Zahl derjenigen, die eine solche Behandlung
benötigen, wird für 2010 mit 570 000 angegeben. 340 000 Menschen bleibt
also diese lebensnotwendige Behandlung versagt. Nach den neuen
Leitlinien der WHO erhöht sich diese Zahl auf mindestens eine halbe
Million Menschen. Simbabwe ist also dringend auf Mittel aus dem Globalen
Fond angewiesen.
Die hier für Simbabwe skizzierte Situation ist keine Ausnahme. Ähnliches
gilt für viele Hochprävalenzländer unter den Entwicklungsländern.
In wenigen Wochen findet die nächste ''Wiederauffüllungskonferenz`` für
den GFATM statt. Es geht um den Finanzierungszyklus 2011 - 2013. Es
müssten 20 Mrd. US-Dollar aufgebracht werden. Wenn die Bundesregierung
ihren Beitrag nur noch für 2011 leisten will, um ab 2012 auszusteigen,
wäre das zum einen ein bedeutender Fehlbetrag beim GFATM, darüber hinaus
aber auch ein fatales Signal an andere Regierungen.
Wir appellieren an Sie, den deutschen Beitrag zum GFATM nicht zu kürzen,
sondern im Gegenteil dem deutschen Anteil an der Weltwirtschaft
entsprechenden Anteil am Finanzbedarf des GFATM zu leisten: ca. 10 %,
d.h. 2 Mrd. Dollar für die Jahre 2011-13.
Mit freundlichen Grüßen
Vom Geschäftsführenden und Erweiterten
Vorstand des Zimbabwe Netzwerk e.V.
i.A. Christoph Beninde, Geschäftsführung
Letzte Änderung: Tuesday, 28-Sep-2010 22:00:44 CEST
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