Simbabwe: Übergriffe auf Nichtregierungsorganisationen nehmen zu
,,Brot für die Welt" kritisiert Gewalt gegen Partnerorganisationen
Stuttgart, 16. Juni 2008. ,,Brot für die Welt" beklagt die zunehmenden Übergriffe
der Regierung in Simbabwe auf Nichtregierungsorganisationen. Im Vorfeld der
Stichwahl zwischen Präsident Robert Mugabe und Oppositionsführer Morgan
Tsvangirai am 27. Juni soll offenbar jegliches zivilgesellschaftliche Engagement,
das der Opposition nützen könnte, unterdrückt werden, kritisiert das
evangelische Hilfswerk.
Bestürzt reagierte ,,Brot für die Welt" auf die Verhaftung mehrerer Mitarbeiter von
lokalen Partnerorganisationen bei einer Razzia vor wenigen Tagen. Dabei wurden
auch Computer, digitale Kameras und ein Kleinbus beschlagnahmt. Ziel war das
Ökumenische Zentrum mit seinen kirchlichen Einrichtungen. Den Verhafteten wurde
vorgeworfen, Lügen zu verbreiten.
,,Mit solchen Einschüchterungsmaßnahmen geht die Regierung gegen alle Kräfte vor,
die sich für einen demokratischen Wandel in dem afrikanischen Land einsetzen",
beklagt ,,Brot für die Welt". Die herrschende Partei habe eine brutale Kampagne der
Gewalt gegen alle entfesselt, die sich für die Rechte der Opposition eingesetzt haben,
kritisiert die von der Razzia betroffene Partnerorganisation, ein nationaler
Zusammenschluss von Pfarrern, ,, Zimbabwe National Pastors Conference" (ZNPC).
Das Vorgehen der Regierung ziele eindeutig darauf ab, ihre Arbeit zu unterbinden,
sagen die Partner.
Nachdem Simbabwes Regierung schon Anfang des Monats Hilfswerken jegliche
Tätigkeit im Land verboten hat, mussten auch die Partner von ,,Brot für die Welt" ihre
Arbeit weitgehend einstellen. Mugabe wirft den Organisationen vor, die
Oppositionspartei ,,Bewegung für Demokratischen Wandel" (MDC) zu unterstützen.
Das evangelische Hilfswerk warnt vor den dramatischen Folgen für die Bevölkerung,
die wegen der schlechten Maisernte in diesem Jahr verstärkt auf Lebensmittelhilfe
angewiesen ist.
,,Brot für die Welt" hat elf kirchliche und zivilgesellschaftliche Partner, die in Simbabwe
in den Bereichen Ernährungssouveränität, Gewalt überwinden und HIV/Aids arbeiten.
Die ,,Brot für die Welt"-Partnerorganisation ,,Solidarity Peace Trust" dokumentiert
Menschenrechtsverletzungen. In einem aktuellen Bericht werden die gewaltsamen
Übergriffe auf Aktivisten und Wählerinnen und Wähler der Opposition dargestellt. Allein
in Harare mussten danach zwischen dem 1. April und dem 16. Mai insgesamt 1.600
Opfer ärztlich versorgt werden.
,,Brot für die Welt" appelliert an die SADC (Entwicklungsgemeinschaft des südlichen
Afrikas) und die AU (Afrikanische Union) ihre Bemühungen zu intensivieren, damit alle
Beteiligten zusammenkommen und Wege für einen friedlichen Übergangsprozess
finden.
Bei Rückfragen: Rainer Lang, Pressereferent, Tel.: 0711-2159-147 oder
0174 313 56 51
Letzte Änderung: Thursday, 19-Jun-2008 22:28:15 CEST
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