ZIMBABWE NETZWERK e.V.

Presse-Erklärung zur Wahl in Zimbabwe

Am nächsten Samstag finden in Zimbabwe Wahlen statt: Es wird abgestimmt über einen neuen (alten) Präsidenten ? Robert Mugabe -, ein neues Parlament und die Verantwortlichen auf kommunaler Ebene.

Die wirtschaftliche und politische Situation in Simbabwe ist unvorstellbar. Mehr als 80% der Bevölkerung sind arbeitslos, 3 - 4 Mio. Menschen, rund ein Viertel der Gesamtbevölkerung, haben das Land nach Südafrika, Großbritannien und Botswana verlassen - ausgewandert in der Hoffnung, einen Job zu finden, um Geld oder Lebensmittel den Angehörigen nach Hause zu schicken. Bei einer Inflation von über 150.000% ist das heute verdiente Geld morgen nichts mehr wert. Die Menschen sind so stark mit der Organisation des Überlebens beschäftigt, dass sie kaum Zeit finden, sich über die Gründe für dieses Desaster Gedanken zu machen. Sollten sie sich doch politisch engagieren, laufen sie Gefahr, von regierungsnahen Kräften verprügelt und eingeschüchtert zu werden.

Bereits vor den Wahlen gab es Behinderungen der Wahlfreiheit durch die Neugestaltung der Wahlkreise, durch eine unzureichende Anzahl von Wahllokalen in Gegenden mit starker Opposition, durch fingierte Wählerlisten mit zu vielen Namen, durch Wahlausschluss der im Ausland lebenden ZimbabwerInnen. Außerdem wurden keine neutralen Wahlbeobachter zugelassen. Spannung verspricht die Präsidentenwahl, in der der ehemalige Minister und nun unabhängige Kandidat Simba Makoni mit dem Vorsitzenden der MDC?Mehrheitsfraktion Morgan Tsvangirai und dem amtierenden Präsidenten Robert Mugabe konkurriert.

Es ist zu befürchten, dass die Wahlen nicht frei und fair durchgeführt werden. Der Staat wird nicht in der Lage sein, deren Organisation zu gewährleisten, da z.B. viele der potenziellen Wahlhelfer das Land verlassen haben. Bereits im Vorfeld war ein Wahlkampf für unabhängige Kandidaten praktisch nicht möglich, u.a. weil die die Regierung stellende Partei ZANU-PF die Medien fest im Griff hat. Wie immer die Wahl ausgeht, sie wird deshalb vermutlich nicht Ausdruck des Willens des Volkes sein.

Die Konferenz des europäisch-ökumenischen Netzwerks Zimbabwe regte im Februar an, rund um die Wahlen in Zimbabwe Solidaritätsaktionen und Gebete zu veranstalten. Ausgehend von einem Aufruf der schwedischen Kirche zu einer Andacht im Dom von Uppsala werden nun in einigen deutschen und europäischen Städten Veranstaltungen und Aktionen durchgeführt. Z.B.:

  • organisiert das Welthaus Bielefeld mit dem Zimbabwe Netzwerk ein Friedensgebet in der Bielefelder Altstädter Nicolaikirche: 28. März, 17.30 Uhr - schon am Vorabend der Wahlen.
  • wird ESS-München ein ökumenisches Friedensgebet am Wahltag - Samstag, 29.3.08, um 18.00 Uhr in der Christuskirche in München durchführen.
  • führt die Heidelberger Kirchliche Arbeitsstelle Südliches Afrika (KASA) eine Mittagsandacht zu den Wahlen in Zimbabwe am Wahltag durch.
  • hat Brot für die Welt sich mit einer Arbeitshilfe für die Gemeinden an der Wahlaktion beteiligt.
  • ruft der Kirchenkreis Stormarn der Nordelbischen Kirche zu Mittagsandachten am Wahltag auf.
  • wendet sich Amnesty International mit einem Aufruf zu friedlichen Wahlen an die Öffentlichkeit.
  • findet der Aufruf Niederschlag in den Fürbitten des aus München ausgestrahlten ZDF-Fernsehgottesdienstes am Sonntag nach den Wahlen 30.3.08 ? 9.30 Uhr.

Wir bitten alle, in der nächsten Zeit - besonders aber am Wahltag - an die Menschen in Zimbabwe solidarisch zu denken, damit

  • die Wahlen friedlich und fair verlaufen
  • die Zeit danach von Sicherheit, Ruhe und Stabilität geprägt ist
  • im Land wieder Gerechtigkeit und Hoffnung auf erträgliches Auskommen zurückkehren!

Zimbabwe Netzwerk e.V., März 2008. Wir danken der ESS-München für den Ausgangstext dieses Aufrufs!


Letzte Änderung: Friday, 28-Mar-2008 17:55:50 CET
Vorherige Meldung:
19.2.2008 PTUZ activists abducted