"Zimbabwe - Solidarität in Zeiten der Krise"
Wochenendseminar in Königswinter ein erfolgreicher Schritt
Das Motto auf dem Einladungsflyer "Wir lassen Euch nicht allein"
zeigte Wirkung: 50 Personen beteiligten sich an der gemeinsamen
Suche nach neuen Sinnfeldern in Krisenzeiten. Nach kurzer Begrüßung
führte uns Frau Dr. Beatrice Schlee am Freitagabend gleich mitten
ins Thema: "Wie viel Krise verträgt ein Staat? Wie viel Krise
vertragen die Betroffenen?" Fundiert und anschaulich zugleich
erläuterte sie uns ihre These, dass die zimbabwische Regierung im
Grunde überhaupt kein Interesse an der Bewältigung der Krise habe,
weil sie inzwischen zur Stabilisierung ihrer Macht beiträgt. Bereits
am ersten Abend wurden auch die zimbabwischen Referenten in die
anschließende Diskussion über die Einschätzung der Situation und
mögliche Perspektiven einbezogen. Am Samstagvormittag gab es die
erfreuliche Änderung, dass wir einen weiteren Referenten zur
Verfügung hatten. Ein Mitglied der zimbabwischen Delegation aus
der Zivilgesellschaft konnte uns von den sogenannten "Mbeki Talks"
und den Verhandlungsbemühungen von Seiten der SADC berichten. Ein
zweiter zimbabwischer Gast sprach über "Einschätzung und Position
der katholischen Kirche zur aktuellen Lage". Nach den Vorträgen
war jeweils Gelegenheit zu Austausch und Diskussion - abwechselnd
in Deutsch und Englisch, in einer offenen und lebendigen Atmosphäre.
Am Nachmittag ging es weiter mit einem Bericht aus der Perspektive
der evangelischen Kirche über Aktivitäten und Möglichkeiten von
Organisationen der Zivilgesellschaft. Anschließend teilten wir uns
zur Vertiefung und zur Erarbeitung von Ideen im Hinblick auf unser
eigenes Engagement für Zimbabwe in Arbeitsgruppen auf. Die Themen
waren: "Political Analysis", "Civic Society" und "Churches". Im
Besonderen aus den AGs entstanden konkrete Kontakte und Ideen für
die Weiterarbeit, die am Sonntagmorgen im Anschluss an den Beitrag
von Steffen Stübig (GIGA, Hamburg) zu "Zimbabwe im internationalen
Kontext" zusammengetragen wurden.
Spontan haben wir ein Grußwort an die "Zimbabwe Vigil" nach London
geschickt, die an dem Wochenende ihr zehntes Jubiläum feierte. Ein
anderes aktuelles Thema war die Sorge um Pius Ncube, Erzbischof
von Bulawayo, und Überlegungen, wie er von unserer Seite aus
unterstützt werden kann. Im Abschlussplenum wurden dann konkrete
Pläne geschmiedet, wie die Debatte um Mugabes Teilnahme am anstehenden
EU-Gipfel in Lissabon genutzt werden kann, um die Probleme Zimbabwes
in die deutsche Öffentlichkeit zu bringen.
Last but not least muss noch der Samstagabend erwähnt werden: Ruth
Weiss, renommierte Journalistin und Schriftstellerin, die lange im
Südlichen Afrika gelebt und gearbeitet hat, hat uns aus ihrem neuen
Roman "Mitzis Hochzeit" vorgelesen. Als Ausgleich ging es einmal
nicht um die Schwierigkeiten Afrikas, sondern um die problematische
deutsche Geschichte in den letzten 100 Jahren. (Ruth Weiss: "Mitzis
Hochzeit"; erschienen 2007 im MaroVerlag; ISBN 978-3-87512-283-1)
Das Seminar fand vom 31. August bis 2. September 2007 im
Arbeitnehmer-Zentrum Königswinter bei Bonn statt. Veranstalter war
das Zimbabwe Netzwerk e.V. in Kooperation mit ESS München. Es wurde
gefördert durch InWEnt aus Mitteln des BMZ sowie vom Katholischen
Fonds und vom EED.
Letzte Änderung: Sunday, 25-Nov-2007 19:19:52 CET
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